Die Covid-Analyse des GegenStandpunkts: Ziemlich töricht
Die Subsumtion einer Pandemie unter ein marxistisches Weltbild
Der GegenStandpunkt (GSP) hat sich in den letzen Jahren wiederholt mit dem Thema Covid beschäftigt. Dabei bleibt er der gleich zu Beginn der Pandemie eingeschlagenen Linie treu. Viel Sinnvolles kommt dabei allerdings nicht heraus. Man erfährt nicht, was in dieser einschneidenden Krise tatsächlich los war und ist, sondern wie man diese Krise unter den “marxistischen Begriff” der “Volksgesundheit” subsumiert und dann natürlich immer auch genau das daran erkennt. Dieses Desinteresse für den eigentlichen Gegenstand in Kombination mit einer falschen Voraussetzung, an der alles weitere hängt, macht es sehr leicht, die komplette Covid-Analyse des GSP als den Unfug aufzuzeigen, der sie ist.
Das Virus: “Ziemlich tödlich”
“Das hatte niemand kommen sehen: Ein ziemlich ausländisches und ziemlich tödliches Virus breitet sich gegen jede marktwirtschaftliche Vernunft und gegen jedes Erfordernis der deutschen Konkurrenzposition am Standort D aus und veranlasst die Obrigkeit zu einem Shutdown.” (https://de.gegenstandpunkt.com/dossier/chronik-corona-pandemie) So steht es gleich am Anfang der Textsammlung. An anderer Stelle redet man dann von einem “neuartigen, ziemlich tödlichen Virus” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/exkurs-zur-volksgesundheit). Wie wir im Folgenden sehen werden, basiert jedes Urteil zu Covid auf der Annahme, wir hätten es mit einem “ziemlich tödlichen Virus” zu tun. Diese Annahme ist aber falsch. Sie ist schon deshalb falsch, weil sie bewusst unbestimmt bleibt: Was soll eigentlich gesagt sein mit “ziemlich tödlich”? Erstens wird suggeriert, dass irgendwie viele Leute sterben. Zweitens wird das durch das “ziemlich” auch irgendwie relativiert. So genau will man sich nicht festlegen. Drittens schwingt implizit ein Vergleich mit (ziemlich viel im Verhältnis zu was?) über dessen Maßstab man aber gar nichts erfährt. Woher kommt das Urteil: “ziemlich tödlich”? In “der Wissenschaft” war die Frage, was zum Beispiel die Infection-Fatallity-Rate von Covid ist, von Anfang an ziemlich umstritten. Studien gehen heute von 0.15% bis 1.82% aus (https://www.nature.com/articles/s43856-022-00106-7) und zwar für die “erste Welle”, also deutlich weniger tödlich als Masern oder Gelbfieber. Sich aber mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Covid auseinanderzusetzen lehnt der GSP explizit ab (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/wer-ist-schuld-an-corona). Deshalb lohnt es sich auch nicht, hier auszuführen, welche Einwände es gegen eine Überschätzung der Gefährlichkeit von Covid von Anfang an gab und was inzwischen als halbwegs gesicherter Forschungsstand gilt. Sollte jemand Interesse daran haben, sei auf meinen Blog (www.politicaldatascience.blogspot.de) verwiesen und auf die Kommentarfunktion, aber wenn der GSP nicht mal angeben muss, wie diese Einschätzung begründet ist (und was denn eigentlich “ziemlich tödlich” sein soll), ist eine sachliche Diskussion über die Fakten im Moment müßig. In Wirklichkeit kommt das Urteil “ziemlich tödlich” aus einem perfekten Zirkelschluss. Man kennt gar keine andere Erklärung als die Volksgesundheit. Wenn der Staat also im bekannten Ausmaß aktiv wird und ausgerechnet in das kapitalistische Wirtschaften eingreift, dann muss der Bestand des Volkes gefährdet sein. Das Virus muss also – die staatliche Reaktion zeigt es – ziemlich tödlich sein. Im nächsten Schritt wird dann aber halt behauptet, der Staat hätte keine Wahl außer seine Wirtschaft lahmzulegen, weil das Virus ja so gefährlich ist. Full circle.
Die Maßnahmen: notgedrungen vernünftig
Weil das Virus “ziemlich tödlich” ist, sieht der Staat die Grundlage seine kapitalistischen Wirtschaft (sein Volk) bedroht und schreitet ein. Sein Standpunkt wird als “Volksgesundheit” gelabelt: “Wenn er die Volksgesundheit so ernst nimmt, dass er um ihretwillen den gesellschaftlichen Hauptzweck der Geldvermehrung tatsächlich leiden lässt, dann darf der nicht wirklich Schaden nehmen. Zwar kommt kein Staat darum herum, der Seuchenbekämpfung aktuell Vorrang vor dem ungestörten Fortgang des Erwerbslebens einzuräumen; aber wenn er das tut, dann tut er das so, dass kein Zweifel bleibt, warum er das tut: weil Volksgesundheit eine unerlässliche Bedingung für ein gesundes Wirtschaftsleben ist. Wenn der Staat sich einer Infektionskrankheit annimmt und dafür sogar den normalen Geschäftsgang im Land partiell lahmlegt, dann geht es ihm um die Tauglichkeit seines Volkes für diesen Geschäftsgang: Das ist die eigentümliche Ratio des Zwecks Volksgesundheit, die den vom Gesundheitsinteresse der Individuen, die dem Staat als Volk dienen, unterscheidet.” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/exkurs-zur-volksgesundheit) Der gesellschaftliche Hauptzweck ist die Geldvermehrung, sagt das marxistische Dogma. Wenn sich der Staat an diesem Hauptzweck vergeht, dann kann das logischer Weise nur daran liegen, dass er ihm damit dient. Das Volk als “unerlässliche Bedingung für ein gesundes Wirtschaftsleben” wird geschützt, weil der Staat dem Kapital dient, oder so ähnlich. Dieser Zweck wird nicht aus dem geschlossen was man vorfindet, da wird sogar geflunkert: Es war keinesfalls so, dass “kein Staat darum herum kommt, der Seuchenbekämpfung Vorrang einzuräumen”. Aber dieses Desinteresse am eigentlichen Gegenstand ist eben förderlich, wenn es darum geht dogmatisch die Welt zu antizipieren.
Nach diesem Muster werden jetzt alle Maßnahmen beurteilt. Einerseits ist alles “sturzvernünftig” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/exkurs-zur-volksgesundheit), “Maßregeln der Politik, mit denen die Bürger zu gesundheitspolitisch vernünftigem Verhalten genötigt werden” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/exkurs-zur-volksgesundheit), die “Berufung aufs medizinisch Vernünftige” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/deutschland-winter-lockdown), “eine leicht verständliche Forderung der medizinischen Vernunft, die die politisch Verantwortlichen dem gemeinen Volk unermüdlich nahebringen müssen, auf dass es einsichtig weiter das Nötige tut, nämlich Abstand hält” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/deutschland-winter-lockdown), und so weiter und so fort.
Gleichzeitig geht es ja nicht wirklich um das hohe Gut der Gesundheit, sondern um die Volksgesundheit, also kommen Überlegungen auf, dass die Maßnahmen aber das Geschäft natürlich nicht zu sehr schädigen dürfen: “Die Schädigung des Geldkreislaufs hält er mit aller Macht so gering wie seuchenmedizinisch vertretbar” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/exkurs-zur-volksgesundheit)
Es ist schon eine ganze schön ignorante Leistung, aus dem angeblich “ziemlich tödlichen” Virus überall “ein Moment von Vernunft in der Pandemie-Politik [zu] entdecken, weil diese sich ausnahmsweise nach wissenschaftlichen Erkenntnissen richtet, statt sie nur zur Rechtfertigung ihrer Maßnahmen zu zitieren.” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/wer-ist-schuld-an-corona)
Müsste denn nicht eigentlich, gerade wegen des Widerspruchs der Volksgesundheit, es eine staatliche Abwägung sein, welche Maßnahmen denn jetzt tatsächlich notwendig sind? Ist es nicht merkwürdig, dass Maßnahmen, die ganz eindeutig bis vor der Pandemie als nutzlos bekannt waren – wie (Community)-Masken – oder solche, die keinen wissenschaftlichen Konsens hinter sich kriegen, wie Schulschließungen, durchgeführt werden, obwohl doch vom Standpunkt der Volksgesundheit der Staat eigentlich jede unnötige Schädigung des Geschäftsgangs verhindern müsste? Was ist mit den auffälligen Ereignissen, dass sich die Fallzahlen offenbar völlig unabhängig von den Maßnahmen bewegen, im internationalen Vergleich schon gleich. Sollte ein Staat, der eigentlich nur notgedrungen zu den Maßnahmen greift, da nicht stutzig werden? Wie sieht es mit völlig irrsinnigen Maßnahmen aus, wie der Vorgabe, sich stehend in Restaurants nur mit Maske zu bewegen, die man aber sitzend ruhig abnehmen kann? Welchen Beitrag zur Volksgesundheit leistet das? Auch bei der Impfung, die der GSP als große Rettung preist, schon bevor es sie überhaupt gibt, könnte man ja vom Standpunkt der Volksgesundheit fragen, ob mögliche Nebenwirkungen, gerade in den Altersgruppen, wo die Covid-Letalität laut RKI Null ist nicht zu einer anderen Abwägung führen könnten. Was soll überhaupt eine Impfung zur Volksgesundheit beitragen, die nicht einmal darauf getestet wurde, ob sie eine Übertragung verhindert. Ist dem GSP alles Schnuppe, da vertraut man ganz “der Wissenschaft”.
Die Wissenschaft: unparteiliche Beratung
Der GSP behauptet tatsächlich, “dass demokratische Machthaber in dem Notfall, in dem ihnen die Volksgesundheit vordringlichstes Anliegen ist, dem überparteilichen, durch kein Interesse bestochenen Votum der Wissenschaft ihre Reverenz erweisen” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/wer-ist-schuld-an-corona). Wir haben eben den “Ausnahmefall der Pandemie, in dem die Politik von medizinischen Fachleuten über die Gefahr für die Volksgesundheit und die verfügbaren Abwehrmittel in Kenntnis gesetzt wird und – unter Abwägung dieser Gesundheit mit ihren sonstigen nationalen Prioritäten – dem medizinischen Rat tatsächlich folgt” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/glaube-wissen-macht). Wie schon bei den Maßnahmen, die allesamt als vernünftig durchgehen, braucht es auch bei der Wissenschaft keinerlei Ausführung oder gar kritische Überlegung. Die Unkenntnis des GSP zeigt sich an allen möglichen Stellen. Zum Beispiel legen sie Wert darauf, dass ja “nicht nur Virologen mit ihren vorläufigen Erkenntnissen, sondern vor allem Epidemiologen die Politik beraten, die mit sogenannten ‚Modellierungen‘ möglicher Ausbreitungen und Ausbreitungsgeschwindigkeiten der Krankheit aus dem verfügbaren Wissen über das Virus, Bevölkerungsdichte, Familienverhältnisse, Kontakthäufigkeiten und anderes hochrechnen, also unterrichtete Schätzungen dazu abgeben, wie schlimm es vermutlich werden wird“ (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/glaube-wissen-macht). Das diese Modellierungen vornehmlich von Verkehrsplanern und Physikerinnen kommen und seit Beginn der Pandemie völlig daneben liegen, ist unbekannt oder wird ignoriert. Wenn aber der Staat doch bloß seine Volksgesundheit vor einem “ziemlich tödlichen Virus” schützen will, müsste er da nicht auf solche wissenschaftlichen Totalausfälle allergisch reagieren? Was ist mit den Wissenschaftlern, die von Anfang an sagen, die Maßnahmen schaden mehr als sie nützen? Wären die nicht im Sinne der Volksgesundheit sehr ernst zu nehmen? Die Wahrheit ist, der GSP unterscheidet in seiner Ignoranz zwischen den “wissenschaftlich-senkrechten Verlautbarungen der Virologen und Epidemiologen” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/wer-ist-schuld-an-corona) und den “Schwurblern”, die es auch in der Wissenschaft gibt. Dafür braucht es keine wissenschaftliche Beschäftigung mit den Aussagen der verschiedenen Seiten. Der Zirkelschluss vom Anfang reicht: Das Virus ist ziemlich tödlich, deshalb agiert der Staat so, wie er es tut (weil nur dann macht es im eigenen Gedankengebäude Sinn) und deshalb können halt auch nur die Wissenschaftler Recht haben, die sagen, dass das Virus ziemlich tödlich ist (und die ganz zufällig auf die Beratungsposten der Pandemiepolitik berufen wurden). Angesichts der vernünftigen und wissenschaftlich Beglaubigten Pandemiepolitik stellt sich die Frage, warum da nicht alle freudig mitziehen.
Das Volk: notgedungen unvernünftig
Warum braucht es jetzt staatlichen Zwang, wenn doch alle Maßnahmen so vernünftig sind? Nun, das Volk ist es leider nicht: “Die Maßregeln der Politik, mit denen die Bürger zu gesundheitspolitisch vernünftigem Verhalten genötigt werden, treffen weder auf ein naives Interesse an Gesundheit, das mit medizinischer Aufklärung eventuell zu wirklich sachgerechtem Verhalten anzuleiten wäre, noch – Haupt- und Lieblingsargument bürgerlicher Staatsableitungen – auf eine urmenschliche Neigung zur Unvernunft, gegen die man mit seuchenmedizinischen Argumenten wenig, nur mit Gewalt das Nötige ausrichten könnte. Mit seinen Vorschriften greift der Staat, an vielen Stellen sehr hart, in ein materielles Interesse ein, das aus der von ihm selbst gesetzten Notwendigkeit des Geldverdienens folgt. Es ist dieses gar nicht natürliche Interesse an einem Überleben unter dem Regime „des Marktes“, also unter den Bedingungen der staatlich verfügten und konsequent durchgesetzten Eigentumsordnung, das den gesundheitspolitischen Zwangsmaßnahmen der Regierungen entgegensteht.” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/exkurs-zur-volksgesundheit) Das Volk kann sich die Vernunft nicht wirklich leisten. Weil weiter auf ein Arbeitsleben festgelegt und in lauter prekären Situationen von der Kinderbetreuung bis zur Freizeitgestaltung verhangen, liegt der Übergang immer auf der Hand, sich über die vernünftigen Regeln hinwegzusetzen. “Das umso mehr, weil die für Geld arbeitende Bevölkerung gewohnheitsmäßig davon ausgeht, dass die eigene Gesundheit keineswegs ihr „höchstes Gut“ ist, sondern eine unentbehrliche Voraussetzung für den notwendigen Gelderwerb, das wichtigste Mittel, die damit verbundenen Notwendigkeiten durchzustehen. Insofern stehen die Adressaten der staatlichen Seuchenbekämpfungspolitik gleich schon auf dem Standpunkt der Funktion ihrer gesundheitlichen Verfassung für ihr Durchkommen in der Marktwirtschaft; insoweit komplementär zum Staatsinteresse an Volksgesundheit, also an einem für Gelderwerb tauglichen Volk; eben deswegen aber gar nicht auf der Linie dieses Staatsanliegens und einer daraus abgeleiteten restriktiven Gesundheitspolitik: Die durchkreuzt ja das private Kalkül mit der Not des Geldverdienens und der eigenen Konstitution als Voraussetzung dafür. Speziell für nicht infizierte oder symptomfreie Geldverdiener ist der drastische Seuchenschutz von oben schwer einzusehen und alles andere als ein geschenkter Sonderurlaub.” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/exkurs-zur-volksgesundheit) Der Widerspruch, dass der Staat mit Gewalt etwas durchsetzt, was doch eigentlich total vernünftig ist, wird also dadurch “aufgelöst” dass man dran erinnert, welchen anderen Berechnungen die Leute so unterworfen sind, weshalb der Appell an die Vernunft nicht ausreicht. Was der GSP hier völlig ignoriert (weil es seinem Programm, die Vernünftigkeit der Seuchenpolitik aus der “ziemlichen Tödlichkeit” des Virus abzuleiten widerspricht) ist die Tatsache, dass keineswegs in erster Linie an die Vernunft appelliert wurde: Stattdessen wurde gezielt versucht, dass Verhalten der Menschen zu manipulieren, in dem die Politik Panik verbreitet hat und auf eine umfassende moralische Betrachtung des Sachverhalts (“Solidarität”, “Gemeinsam gegen Corona”, “Wir bleiben zu Hause” usw.) gesetzt hat. Das passt nicht wirklich zur strunzvernünftigen Politik und findet deshalb keine Erwähnung – zumal die Panik in den Augen des GSP ja voll gerechtfertigt ist, weil “ziemlich tödlich”.
Die Kritiker: durchgeknallte Freiheitskämpfer
Für diejenigen, die sich weder von der doch eigentlich offensichtliche “Vernunft” noch von der angedrohte Gewalt völlig überzeugt sahen, hat der GSP in etwa die selbe Verachtung üblich, wie sie während der Pandemie allen Kritikern entgegenschlug. “Mit der großen schweigenden Mehrheit der unauffälligen Angepassten haben die Bürger, die auf den eingangs erwähnten Foren in Öffentlichkeit und Internet auf sich aufmerksam machen, den Fehler gemeinsam, ihr Interesse zum Leitfaden des Nachdenkens über Gott und die Welt zu erheben. Dieser wächst sich bei ihnen dazu aus, ausgerechnet eine Politik, die im Interesse des weiteren reibungslosen Funktionierens des gesellschaftlichen Lebens für seinen kapitalistischen Zweck die zeitweilige Suspendierung seines gewohnten Gangs verfügt, dem Verdacht zu unterziehen, insgeheim die Abschaffung der bürgerlich-freiheitlich-kapitalistischen Grundordnung zu betreiben. Das ist kein Fall von Bewusstseinstrübung oder sonst eine Form geistiger Unzurechnungsfähigkeit, sondern die konsequente gedankliche Zuspitzung der Enttäuschung von Leuten, die es nicht fassen können, von den Regierenden um ihren ganzen bürgerlichen Lebensinhalt gebracht zu werden: Anstatt ihnen zu ermöglichen, sich in freier Selbstverantwortung um ihren Erfolg zu kümmern, was nach ihrer Auffassung doch vornehmste Pflicht einer Regierung ist, wird ihnen von Merkel & Co eben das verwehrt! Weil sie dies für ein Ding der Unmöglichkeit halten, für sie nicht wahr sein kann, was ihnen missfällt, bestreiten sie den Regierenden jeden sachlichen Grund ihrer Entscheidungen und stellen den politischen Zweck kurzerhand komplett in Abrede, dessen Folgen ihnen nicht passen. Was dann von der Politik übrig bleibt, sind die Deutungen dieser Folgen im Wege ihrer Zurückführung auf den wahren Zweck, um den es der Regierung geht: um nichts anderes als Freiheitsberaubung und Entmündigung ihrer Bürger. Und weil sie das natürlich nicht offen sagen kann, stilisiert sie ein lächerliches Virus zur gesamtgesellschaftlichen Großgefahr und sich selbst zum Retter des Volkes vor seiner fortschreitenden Dezimierung.” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/wer-ist-schuld-an-corona)
Zunächst wird also festgehalten, dass Kritiker den Fehler begehen, ihr eigenes Interesse zum Leitfaden des Nachdenkens zu machen. Den Anschein eines Arguments bekommt diese Behauptung nur deshalb, weil man ja schon festgestellt hat, dass die Politik eigentlich vernünftig handelt. Darauf aufbauend wird dann ein Zerrbild eines Fanatikers der bürgerlichen Freiheit gezeichnet, der auch noch den Fehler begeht, der Politik die Freiheitsberaubung als Zweck zu unterstellen. Auch hier liegt der eigentliche Kern dieser “Analyse” – die sich mal wieder um die wirklich geäußerte Kritik keinen Deut schert – in der Annahme, das Virus sei “ziemlich tödlich”. Denn den Kritikern wird jetzt unterstellt, sie würden von einem “lächerlichen Virus” ausgehen. Das Bestreiten von “ziemlich tödlich” reicht für den GSP, um statt irgendein wirklich geäußertem Argument ernst zu nehmen oder auch nur wiederzugeben eine Kaskade von Unfug aufzuzählen, die man vermutlich nicht einmal auf 4Chan so wirklich finden würde: “Also kauft Bill Gates die WHO, um die Weltbevölkerung wahlweise mit Viren oder seinem Impfstoff zu vergiften oder mit 5 G und Mikrochips zu Marionetten seiner Willkür zu degradieren; viel deutet darauf hin, dass Satan höchstpersönlich seine Finger mit im Spiel hat, es gibt da so Symbole, die bis zu den Jesusmördern in Israel führen; wer Roth-Händle raucht, frisst auch kleine Kinder, also weisen kirchliche Experten für mephistophelische Abgründe darauf hin, dass der Mensch in seiner Hybris des Impfens über abgetriebene Föten geht…” (https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/wer-ist-schuld-an-corona) Dieses ins Lächerliche ziehen ist offenbar notwendig, um den eigenen Ausgangspunkt (“ziemlich tödlich”) und die daraus abgeleitete Rationalität zu verteidigen.